Die Kolonisten

Ein episches Aufbau-Strategiespiel!

Die Kolonisten - als ich letztes Jahr zum ersten Mal von diesem Spiel hörte, wollte ich es eigentlich sofort haben. Denn es hatte mich sofort an die guten, alten Zeiten von "Anno 1602" am PC erinnert! Nur der relativ hohe Preis hatte mich bis dato vor einem Kauf abgehalten.

Im März diesen Jahres habe ich es völlig unerwartet von meiner Freundin geschenkt bekommen und vor ein paar Wochen haben wir uns das erste Mal rangetraut. Allerdings war dies nur ein kurzes Probespiel (nur 1 Epoche) zum Einstieg und zum studieren des Regelwerks.

 

Jetzt endlich haben wir die Zeit gefunden um mal etwas "tiefer" in das Spiel einzutauchen. Gestern und heute haben wir also endlich unsere erste richtige Partie gespielt. Für den Anfang haben wir uns aber auch nur an die ersten beiden Epochen gewagt.

 

Das Spiel ist eine wahre Material-Schlacht! Um nur ein paar Zahlen zu nennen hier mal ein kleiner Auszug vom Inhalt der Schachtel: 274 Gebäude-Plättchen, 120 Kolonisten (Meeple), über 400 Plättchen für Ressourcen und Geld, etwa 180 Karten, ... eine richtige "Auspöppel-Orgie" war das vor dem ersten Spiel. Aber wir Brettspieler lieben das ja.

 

Der Aufbau des Spiels nimmt somit auch schon etwas Zeit in Anspruch. Aber Dank meiner neuen Sortierbox, in der ich alle Plättchen für Ressourcen, Werkzeuge und Geld untergebracht habe, haben wir uns an dieser Stelle schon Mal viel Zeit gespart. Echt praktisch: Box aus der Schachtel, Deckel auf, fertig! Vorher war das alles noch in gefühlt Hundert Zip-Beuteln verpackt und dauerte einige Minuten zum Auf- und Abbau.

Für die Gebäude-Plättchen werde ich mir auch noch etwas einfallen lassen und mir eine Sortierbox besorgen, dann sollte auch der komplette Aufbau des Spiels schnell von der Hand gehn.

Worum geht es?

Die Kolonisten ist im Grunde ähnlich wie das Computerspiel Anno 1602, nur halt eben als Brettspiel. Das Spiel läuft über mehrere Epochen. Im Laufe dieser Epochen kommen immer mehr Orte und Gebäude ins Spiel. Wir produzieren Rohstoffe wie Holz, Lehm und Erz, verarbeiten diese weiter zu Brettern, Ziegel, oder Eisen.

Unsere Arbeiter entwickeln sich von einfachen Bauern zu Bürgern und schließlich zu Kaufleuten. Letztere bringen am meisten Siegpunkte, müssen aber auch aufwendig versorgt werden.

Des weiteren bauen wir Handelsbeziehungen zu Kolonien auf (es gibt insgesamt 9 verschiedene von denen zu Beginn jeder Partie 4 bestimmt oder zufällig gezogen werden). Diese Kolonien bringen während des Spieles bestimmte Vorteile.

 

Eine Besonderheit des Spiels: Wie viele der insgesamt 4 Epochen Epochen man spielen will kann man vor Beginn frei entscheiden. Man kann also auch nur eine Epoche spielen oder ein episches und zeitintensives Spiel über vier Epochen. Ebenso kann man vor Spielbeginn entscheiden in welcher Epoche man anfängt. Man kann also z.B. auch nur Epoche 2 und 3 spielen. Man muss halt nur den Spielaufbau entsprechend anpassen.

Jeder Spieler beginnt mit 2 Höfen und 2 Bauern in seiner Gemeinde. Diese versucht man im Laufe des Spieles auszubauen. Zu Beginn sind das vor allem Gebäude, die Ressourcen und Geld (Siegpunkte) produzieren.

Jedes Gebäude muss mit einer Arbeitskraft betrieben werden, d.h. wir müssen immer mehr Leute in unsere Gemeinde holen. Diese können wir dann beispielsweise in einer Försterei einsetzen um Holz zu produzieren oder in einer Jagdhütte zur Beschaffung von Nahrung. Diese Ressourcen können wir dann weiter veredeln (Holz zu Bretter, Lehm zu Ziegel etc.) um bessere Gebäude zu bauen.

Bessere Gebäude verlangen aber auch bessere Arbeitskräfte. So müssen wir unsere Bauern "weiterentwickeln" zu Bürgern oder Kaufleuten. Diese sind "wertvoller" müssen aber im Gegensatz zu den Bauern auch versorgt werden mit Nahrung und Klamotten und verlangen natürlich eine bessere Unterkunft.

 

Und so entwickeln sich im Laufe der Partie die einzelnen "Elemente" im Spiel und verändern dieses. Das macht richtig Spass, hier "wächst" im Laufe des Spieles richtig was heran.

Der "Gemeindeplan" (Tableau) eines jeden Spielers, auf dem man seine Gebäude baut und seine Ressourcen lagert und verwaltet.
Der "Gemeindeplan" (Tableau) eines jeden Spielers, auf dem man seine Gebäude baut und seine Ressourcen lagert und verwaltet.

Ich möchte jetzt eigentlich auch gar nicht weiter auf die Details eingehen, das würde hier sonst nur den Rahmen sprengen. Ich kann nur sagen, dass ich das Spiele fantastisch finde. Im ersten Moment ist es schon etwas erschreckend: Große Schachtel, eine Fülle von Material und ein dickes Regelwerk. Aber so komplex ist das Spiel gar nicht. Die einzelnen Spielzüge sind eigentlich nicht schwer. Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail. Je länger das Spiel dauert, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich. Im Laufe jeder Epoche kommen neue Orte dazu die man nutzen kann und so ergeben sich immer mehr Aktionsmöglichkeiten.

Ich hoffe, wir schaffen es in Zukunft öfter Die Kolonisten auf den Tisch zu bekommen. Es dauert schon seine Zeit, man kann viel grübeln und optimieren. Man braucht wahrscheinlich auch einige Partien um alle Zusammenhänge richtig einschätzen zu können und sich eine Strategie zurechtzulegen. Wir haben jetzt schon im Laufe unserer erste Partie viele Punkte gesehen, die wir im Nachhinein anders bzw. besser hätten machen können. Aber ist auch immer schön wenn ein Spiel eine Lernkurve hat.

 

Jeder der Aufbauspiele und Strategiespiele mag sollte sich das auf jeden Fall mal anschauen. Es ist wirklich episch! Ich hätte jetzt gleich Bock auf noch ne Runde!

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